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Herr Rossi sucht am Strand nach Öl …
... und „hätte noch eine Frage" ...
Die Fernseh-Sendungen & -Serien des 20. Jahrhunderts verblassen langsam, aber sicher in unserer Erinnerung. Und meistens ist das wohl auch gut so. Nur manchmal, wenn etwa Herr Rossi noch einmal nach dem Glück sucht, ein wuschliger Columbo in einen museums-reifen Peugeot steigt oder eine Baywatch-S(t)ilikone in Zeitlupe zur Rettung in letzter Sekunde flitzt, ereilt den einen oder anderen von uns ein bisschen Nostalgie oder gar Wehmut. Weil es nicht nur eine Erinnerung an vergangene Fernseh-Momente ist, sondern immer auch ein bisschen eine bitter-süsse Erinnerung an eine jüngere Version von uns selber, der noch alle Wege offen standen ...
Vielleicht ist es sogar eine Erinnerung an einen guten Freund aus der Zeit eines doch sehr überschaubaren Unterhaltungs-Angebots. „Ich bin mit Fernsehen aufgewachsen", so Satiriker, Kolumnist & Schauspieler Oliver Kalkofe. „Der Fernseher war mein einziger Freund, bis ich den Video-Rekorder kennenlernte. Da hatte ich einen zweiten." Heute haben wir viele Freunde ...
Das 20. Jahrhundert hat Fernseh-Geschichte geschrieben. In Deutschland ist es mit grossen Namen wie etwa Peter Frankenfeld („Musik ist Trumpf"), Hans-Joachim Kulenkampff („EWG - Einer wird gewinnen"), Hans Rosenthal („Dalli Dalli"), Rudi Carell („Am laufenden Band"), Thomas Gottschalk („Wetten dass...") und vielen anderen mehr verbunden. Sie gaben dem Fernsehen ein Gesicht und haben in vielerlei Hinsicht Pionier-Arbeit geleistet.
Ans Kinder-Herz gewachsen ist uns in den 70er Jahren die – aus heutiger Sicht technisch ziemlich primitiv gemachte – Trickfilm-Serie „Herr Rossi sucht das Glück". Herr Rossi arbeitet in einer italienischen Fisch-Konserven-Fabrik, wo die Wut-Anfälle seines cholerischen Chefs auf ihn niederprasseln. Als einziger Freund steht ihm Gastone zur Seite, der Hund des Chefs.
Mit Hilfe einer Triller-Pfeife können die beiden durch Raum & Zeit reisen, stossen aber auf jede Menge Probleme, zuweilen gar in Gestalt des verhassten Chefs. Letztlich kehren sie stets wieder in den Alltag zurück und suchen bei Gelegenheit in anderen Zeiten & Räumen weiter nach ihrem kleinen Stück vom Glück. Ein zeitloses, auch heute noch ungemein aktuelles Thema, wie die unzähligen Ratgeber zum Thema Glück & Glücklich-Werden beweisen.
Warum wir in den 80er Jahren an US-Serien wie „Dallas" und „Dynasty" („Denver Clan") hingen, wissen wir nicht mehr so genau. Vielleicht weil (fast) jeder dabei war und man irgendwie doch mitreden wollte. Vielleicht weil das Böse unter der Sonne so üppig sprudelte wie damals noch die amerikanischen Öl-Quellen. Vielleicht weil die Fön-Frisuren und die Schulter-Polster so breit waren, dass die Schauspieler kaum durch die Türe hindurch kamen. Vielleicht weil die Zuschauer durch geschickte Cliffhanger (Höhepunkt mit ungewissem Ausgang am Episoden-Ende) fast schon zum Einschalten auch bei der nächsten Folge verdammt waren.
In den 90er Jahren wehte mit „Baywatch" kalifornischer Sand & Küsten-Wind in unsere Wohnzimmer. Die Serie zelebrierte ungeniert den Körper- & Schönheits-Kult. Männer ohne Six-Pack & Waschbrett-Bauch taugten bestenfalls zum Nachfüllen der Eiweiss-Shakes, Benzin-Kanister und roten Bade-Anzüge. Und wenn die gut bestückten S(t)ilikonen in Zeitlupe zur nächsten Rettung in letzter Sekunde rannten, wusste man nicht mehr so recht, ob sich Bojen eher im Wasser oder an Land befinden. Die erfolgreichste US-Fernseh-Serie des 20. Jahrhunderts erreichte in ihrer besten Zeit rund eine Milliarde Zuschauer rund um den Globus.
Und ja: Es gibt auch Serien, die sich ins neue Jahrtausend hinüber retten konnten. Noch heute schlurft der kleine, schusslig wirkende, aber blitzgescheite Kommissar „Columbo" gelegentlich durch unsere Wohnzimmer und „hätte da noch eine Frage". Man weiss zwar schon von Anfang an, wer den Mord begangen hat – aber man weiss eben auch, dass wieder einmal alles gut werden wird. In einer Folge offeriert ein Bestattungs-Unternehmer das „Grosse Erinnerungs-Paket für 54'000 US-Dollar". „Da gerate ich lieber in Vergessenheit", so Columbo. Es war ihm nicht vergönnt.
Es gäbe natürlich noch eine Menge denkwürdiger Formate, zahlreiche Serien & Darsteller und viele Erinnerungen zu erwähnen, keine Frage. Manches wird überdauern – nicht nur in unseren Köpfen.
Aber möchten wir nochmals ins letzte Fernseh-Jahrhundert zurück?
Gott bewahre.
Die Fernseh-Sendungen & -Serien des 20. Jahrhunderts verblassen langsam, aber sicher in unserer Erinnerung. Und meistens ist das wohl auch gut so. Nur manchmal, wenn etwa Herr Rossi noch einmal nach dem Glück sucht, ein wuschliger Columbo in einen museums-reifen Peugeot steigt oder eine Baywatch-S(t)ilikone in Zeitlupe zur Rettung in letzter Sekunde flitzt, ereilt den einen oder anderen von uns ein bisschen Nostalgie oder gar Wehmut. Weil es nicht nur eine Erinnerung an vergangene Fernseh-Momente ist, sondern immer auch ein bisschen eine bitter-süsse Erinnerung an eine jüngere Version von uns selber, der noch alle Wege offen standen ...
Vielleicht ist es sogar eine Erinnerung an einen guten Freund aus der Zeit eines doch sehr überschaubaren Unterhaltungs-Angebots. „Ich bin mit Fernsehen aufgewachsen", so Satiriker, Kolumnist & Schauspieler Oliver Kalkofe. „Der Fernseher war mein einziger Freund, bis ich den Video-Rekorder kennenlernte. Da hatte ich einen zweiten." Heute haben wir viele Freunde ...
Das 20. Jahrhundert hat Fernseh-Geschichte geschrieben. In Deutschland ist es mit grossen Namen wie etwa Peter Frankenfeld („Musik ist Trumpf"), Hans-Joachim Kulenkampff („EWG - Einer wird gewinnen"), Hans Rosenthal („Dalli Dalli"), Rudi Carell („Am laufenden Band"), Thomas Gottschalk („Wetten dass...") und vielen anderen mehr verbunden. Sie gaben dem Fernsehen ein Gesicht und haben in vielerlei Hinsicht Pionier-Arbeit geleistet.
Ans Kinder-Herz gewachsen ist uns in den 70er Jahren die – aus heutiger Sicht technisch ziemlich primitiv gemachte – Trickfilm-Serie „Herr Rossi sucht das Glück". Herr Rossi arbeitet in einer italienischen Fisch-Konserven-Fabrik, wo die Wut-Anfälle seines cholerischen Chefs auf ihn niederprasseln. Als einziger Freund steht ihm Gastone zur Seite, der Hund des Chefs.
Mit Hilfe einer Triller-Pfeife können die beiden durch Raum & Zeit reisen, stossen aber auf jede Menge Probleme, zuweilen gar in Gestalt des verhassten Chefs. Letztlich kehren sie stets wieder in den Alltag zurück und suchen bei Gelegenheit in anderen Zeiten & Räumen weiter nach ihrem kleinen Stück vom Glück. Ein zeitloses, auch heute noch ungemein aktuelles Thema, wie die unzähligen Ratgeber zum Thema Glück & Glücklich-Werden beweisen.
Warum wir in den 80er Jahren an US-Serien wie „Dallas" und „Dynasty" („Denver Clan") hingen, wissen wir nicht mehr so genau. Vielleicht weil (fast) jeder dabei war und man irgendwie doch mitreden wollte. Vielleicht weil das Böse unter der Sonne so üppig sprudelte wie damals noch die amerikanischen Öl-Quellen. Vielleicht weil die Fön-Frisuren und die Schulter-Polster so breit waren, dass die Schauspieler kaum durch die Türe hindurch kamen. Vielleicht weil die Zuschauer durch geschickte Cliffhanger (Höhepunkt mit ungewissem Ausgang am Episoden-Ende) fast schon zum Einschalten auch bei der nächsten Folge verdammt waren.
In den 90er Jahren wehte mit „Baywatch" kalifornischer Sand & Küsten-Wind in unsere Wohnzimmer. Die Serie zelebrierte ungeniert den Körper- & Schönheits-Kult. Männer ohne Six-Pack & Waschbrett-Bauch taugten bestenfalls zum Nachfüllen der Eiweiss-Shakes, Benzin-Kanister und roten Bade-Anzüge. Und wenn die gut bestückten S(t)ilikonen in Zeitlupe zur nächsten Rettung in letzter Sekunde rannten, wusste man nicht mehr so recht, ob sich Bojen eher im Wasser oder an Land befinden. Die erfolgreichste US-Fernseh-Serie des 20. Jahrhunderts erreichte in ihrer besten Zeit rund eine Milliarde Zuschauer rund um den Globus.
Und ja: Es gibt auch Serien, die sich ins neue Jahrtausend hinüber retten konnten. Noch heute schlurft der kleine, schusslig wirkende, aber blitzgescheite Kommissar „Columbo" gelegentlich durch unsere Wohnzimmer und „hätte da noch eine Frage". Man weiss zwar schon von Anfang an, wer den Mord begangen hat – aber man weiss eben auch, dass wieder einmal alles gut werden wird. In einer Folge offeriert ein Bestattungs-Unternehmer das „Grosse Erinnerungs-Paket für 54'000 US-Dollar". „Da gerate ich lieber in Vergessenheit", so Columbo. Es war ihm nicht vergönnt.
Es gäbe natürlich noch eine Menge denkwürdiger Formate, zahlreiche Serien & Darsteller und viele Erinnerungen zu erwähnen, keine Frage. Manches wird überdauern – nicht nur in unseren Köpfen.
Aber möchten wir nochmals ins letzte Fernseh-Jahrhundert zurück?
Gott bewahre.